Von der Tonmasse zum Lieblingsstück

Von der Tonmasse zum Lieblingsstück

Ein handgefertigtes Keramikstück ist weit mehr als ein Gebrauchsgegenstand. Es ist das Ergebnis vieler Arbeitsschritte, sorgfältiger Entscheidungen, Geduld und handwerklicher Intuition. In einer Welt voller Massenproduktion ist der Weg vom formlosen Ton zur fertigen Tasse oder Schale ein stilles Statement für Qualität und Achtsamkeit. In diesem Beitrag nehme ich dich mit auf die Reise eines Keramikstücks durch mein Atelier.

1. 💫 Auswahl und Vorbereitung des Tons

Ich arbeite ausschließlich mit hochgebranntem Steinzeugton, einem langlebigen, widerstandsfähigen Material mit natürlicher Farbwirkung. Der Ton wird zuerst geknetet, um Lufteinschlüsse zu entfernen und eine gleichmäßige Konsistenz zu erhalten. Dieser Schritt ist entscheidend – ungleichmäßig vorbereiteter Ton kann später Risse verursachen oder beim Brennen platzen.

2. ✨ Formgebung von Hand

Anders als in der Industrie entstehen meine Stücke vollständig ohne Gießformen. Ich arbeite mit unterschiedlichen Techniken – zum Beispiel der Plattentechnik oder dem freien Aufbau. Jeder Tassenkörper, jeder Teller wird sorgfältig von Hand geformt, angepasst, geglättet und korrigiert. Nichts ist automatisiert – jeder Millimeter ist bewusst gestaltet.

3. 💫 Trocknung – Zeit lassen

Nach dem Formen muss das Stück mehrere Tage lang langsam und gleichmäßig trocknen. Wenn der Ton noch zu feucht ist, drohen Risse. Wenn er zu schnell trocknet, verzieht sich das Objekt. Diese Phase ist sensibel – ein Raum mit ruhigem Klima ist dabei mein stiller Helfer.

4. ✨ Der Schrühbrand

Ist das Objekt „lederhart“ getrocknet, wird es im ersten Brand, dem Schrühbrand, bei ca. 900 °C gebrannt. Dabei wird der Ton porös, aber fest genug, um die Glasur aufzunehmen. Dieser Schritt wandelt das Objekt vom Tonkörper zur „Keramik“, ist aber noch nicht wasserundurchlässig.

5. 💫 Glasurauftrag

Nun wird die Glasur aufgetragen – eine Glasurschicht, die das Stück später schützt und visuell vollendet. Ich verwende hauptsächlich transparente, glänzende Glasuren, meist von BOTZ. Dadurch bleiben Form, Oberfläche und Details sichtbar. Der Auftrag erfolgt meist durch Tauchen oder Pinseln, je nach Form und Wirkung.

6. ✨ Der Hochbrand

Beim zweiten Brand, dem Glasurbrand (zwischen 1220 °C und 1250 °C), wird die Glasur zu Glas verschmolzen und verbindet sich dauerhaft mit dem Tonkörper. Nach diesem Schritt ist das Stück dicht, lebensmittelecht und langlebig. Der Brand dauert inklusive Aufheizen und langsamer Abkühlung etwa 24 bis 30 Stunden.

7. 💫 Kontrolle, Schliff und Sortierung

Nach dem Brand kontrolliere ich jedes Stück einzeln: Hat sich die Glasur wie gewünscht verhalten? Gibt es Haarrisse? Ist der Boden sauber? Manchmal schleife ich Kanten nach oder entferne kleine Unebenheiten. Nur Stücke, die meinen Qualitätsansprüchen entsprechen, verlassen mein Atelier.

✨ Und wie lange dauert das alles?

Von der Tonmasse bis zum fertig glasierten Stück vergehen oft 7–15 Tage, abhängig von Wetter, Luftfeuchtigkeit und Trocknungsphasen. Bei Einzelanfertigungen oder komplexeren Arbeiten kann sich der gesamte Prozess auch über mehrere Wochen erstrecken. In dieser Zeit durchläuft das Objekt jeden Arbeitsschritt mindestens einmal – meist sogar mehrfach, wenn es Details oder Anpassungen gibt.

💌 Warum kostet Handgemachtes, was es kostet?

Diese Prozesse sind langsam, bewusst und handgeführt. Sie kosten Zeit, Kraft und Sorgfalt – doch genau das macht sie so wertvoll. Wenn du ein Stück aus meinem Shop in der Hand hältst, hältst du viele Stunden konzentrierter Arbeit, Handverstand und Gestaltungsliebe.

→ Schau dich gerne im Shop um und entdecke, was in jedem Stück steckt.

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